Krisenmanagement KMU

Eine Reaktion, auf die ich in der aktuell angespannten und unübersichtlichen Wirtschaftslage immer wieder treffe, ist die des vorsichtigen Abwartens. Man hat aktuell keine Idee von der kommenden Entwicklung und zieht sich deshalb aus dem aktiven Tun am Markt heraus. Häufig wird gleichzeitig unter Einsatz weiterer Finanzmittel versucht über die angenommene Durststrecke hinwegzukommen.

Die Zeichen der Zeit erkennen

Das ist ein gangbarer Weg, wenn es sich um eine begrenzte Krise handelt, und man erwarten kann, dass sich das Marktgeschehen in absehbarer Zeit wieder beruhigt und in bekannte Fahrwasser zurückkehrt.

Nun haben wir aber seit bereits 3 Jahren ein anhaltendes Krisenszenario. Es begann mit der Covid19 Pandemie im Jahr 2020. Eine Pandemie, die die Menschen an sozialer Kontaktaufnahme hinderte, und deren Bewältigung einen Sicherheitsabstand zwischen den Menschen erforderte. Für den Menschen als soziales Wesen gibt es keine größere Beeinträchtigung als diese erzwungene Zurückhaltung.

Corona-Pandemie, daraus resultierende Lieferengpässe und Chipkrise, dann der Ukraine-Krieg mit der nachfolgenden Energiekrise, einer drohenden Rezession und nun aktuell zusätzlich eine hohe Inflation gefährden Wirtschaftsordnung und Wohlstand.

Je länger diese Krisen andauern, desto wahrscheinlicher ist es, dass Unternehmer und Konsumenten sich neue Wege suchen, um an die begehrten Güter heranzukommen.

Die Frage stellt sich folglich nach einem 3-jährigen Krisenmodus: Weshalb sollten die alten Vertriebswege, Liefer- und Dienstleistungsketten wieder zur Geltung kommen? Das Wasser hat sich längst neue Wege gesucht und das alte Flussbett verlassen.

Luther und die Kirchenspaltung

Der Sprung mag gewagt sein, aber ich muss hier an den Umsturz bestehender Ordnung denken, den Martin Luther durch das Anschlagen seiner 95 Thesen gegen den Ablasshandel an die Wittenberger Schlosskirche vor rund 500 Jahren angestoßen hat.

„Mit seinem Vorgehen wollte Luther keineswegs eine Spaltung der Kirche erwirken. Er wollte eine innerkirchliche Reform, mit der die „Confessio“ der Christen, das ehrliche Bekenntnis, wieder in den Mittelpunkt gerückt werden sollte. Seine Fundamentalkritik stieß bei verschiedenen Territorialfürsten und anderen Theologen auf offene Ohren, was zur Einführung der Reformation in einer Vielzahl von Ländern und Fürstenterritorien führte – und damit auch zum Zerfall der christlichen Glaubenseinheit. 

Zugleich begann ein Jahrhundert der konfessionellen Kriege, in denen Katholiken gegen die protestantischen, reformierten Länder kämpften. Millionen Menschen verloren ihr Leben und weite Teile Europas wurden verheert. Erst der Westfälische Frieden von 1648 beendete die Kämpfe der Christen untereinander und festigte zugleich die Spaltung entlang konfessioneller Linien.“ (Quelle: Spaltung: Luther2017)

Eine jahrhundertelang bestehende Ordnung wurde durch eine neue Haltung und in der Folge auch durch neue Institutionen und Regeln ersetzt.

Es geht mir hier nicht um eine Wertung dieses Geschehens, sondern um die Tatsache, dass es unumkehrbare Veränderungen gibt, wenn die Zeit reif dafür ist.

Nun – was denken Sie dazu? Alles nur ein lästiges Intermezzo, dass sich bald überwinden lässt? Oder doch eher der Anfang einer neuen Ordnung, deren Regeln wir erst noch erkunden müssen?

Ich denke, wir sind gefordert neue Antworten zu finden auf die Herausforderungen unserer Zeit. Wir zählen nun 8 Milliarden Menschen auf der Erde, dreimal mehr als noch im Jahre 1950.

Hamburg, den 27. November 2022

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Ihr Mathias Engel

P.S.: Soeben habe ich folgenden Beitrag in einem Internet-Journal gefunden:

„Seit Monaten kämpft Audi mit Lieferengpässen. Die Verkäufe drohen weiter zu sinken. Laut Vorständin Hildegard Wortmann stehen die Chancen, dass es den Konzern in zehn Jahren noch geben wird, bei „50:50.“

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